meine  Geschichten als Buch :

Leseprobe:

 

Weckerklingeln ließ den Osterhasen wach werden, wie jeden Morgen ging er zuerst ans Fenster und blickte hinaus. In dieser Nacht hatte es geschneit, alles war weiß, soweit er schauen konnte und im Licht der aufgehenden Sonne glitzerte der Schnee festlich.

 

Ahhhh, richtiges Weihnachtswetter“ sagte der Osterhase lächelnd. Dann öffnete er das letzte Türchen seines Weihnachtskalenders, lies sich die Schokolade auf der Zunge zergehen und dachte „Endlich, Heiligabend“. Er freute sich ein gemütliches und ruhiges Weihnachtsfest mit Rosi Spitzmaus und Hanna Ratte, die bei ihm als Untermieterinnen wohnten, zu feiern. Ein Weihnachtsfest am warmen Kaminfeuer, mit Geschichten erzählen, Weihnachtslieder singen, mit gutem Essen und Plätzchen naschen unterm Weihnachtsbaum. Er freute sich auch Konrad, die Mütze des Weihnachtsmannes wieder zusehen, die er in diesem Jahr, zu Ostern, kennen gelernt hatte.  „Hoffentlich haben Konrad und der Weihnachtsmann für ein kleines Schwätzchen Zeit, wenn sie unsere Geschenke bringen“, dachte der Osterhase als er nach dem Frühstück den Tisch abräumte. Plötzlich stutzte er. War das Schellenklang, was er, erst leise und dann immer lauter werdend, hörte? Nein, das konnte nicht sein, es war doch noch viel zu früh für den Weihnachtsmann. Ungläubig schaute er erst auf seinen Wecker dann aus dem Fenster. Doch, es war der Schlitten des Weihnachtsmannes. Schnell zog er sich seine Jacke über und trat vor die Tür. Dort standen schon Rosi und Hanna, die beide verwundert zuschauten, wie der Schlitten des Weinachtmannes genau vor ihnen zum stehen kam.

 

Aber was war das? Kein Weihnachtsmann im Schlitten? Die Zügel des Renntiergespanns, hielt Elfi die Maus die beim Weihnachtsmann wohnt. Der Osterhase musste grinsen, Elfi hatte sich fest in Konrad die Mütze des Weihnachtsmannes gewickelt, nur ihre Pfötchen und die Nasenspitze schauten heraus „Ihr seid aber früh dran. Seit Ihr allein, wo ist der Weihnachtsma.......?“ Noch bevor der Osterhase ausreden konnte, fiel ihm Konrad ganz aufgelöst ins Wort. „Entführt, der Weihnachtsmann ist entführt, an Heiligabend, die Kinder, die ganzen Geschenke......“ Er sprang dem Osterhasen in die Arme. „Beruhige dich erst einmal, und dann erzähle der Reihe nach, eins nach dem anderen.“ Die feste Umarmung des Osterhasen und seine warme Stimme, ließen Konrad tatsächlich ruhiger werden und der erzählte, was geschehen war.

 

 

 

Wie jedes Jahr hatten der Weihnachtsmann und Konrad Geschenke für die Kinder vorbereitet und in buntem Papier verpackt. Sie hatten die Päckchen im riesengroßen Weihnachtsmanngeschenkesack verstaut und diesen dann im Schlitten. Seit hunderten von Jahren war es das erste Mal, dass die beiden schon am Abend vor Heiligabend mit allem fertig waren. Da nun Zeit blieb, beschloss der Weihnachtsmann: “Ich mache noch ein kleines Nickerchen.“ Kaum hatte er den Wecker gestellt und sich ins Bett gelegt, schlief er auch schon ein und begann, wie immer, laut zu schnarchen. Konrad steckte sich Wachs in die Ohren, nur so konnte er schlafen, denn nur so, störte ihn das schnarchen nicht. Nun erzählte Elfi weiter, denn tief schlafend und mit Wachs in den Ohren hatte Konrad von dem folgenden Ereignis nichts mitbekommen.

 

Ich machte gerade meinen nächtlichen Rundgang durchs Haus. Im Schlafzimmer angekommen, schlug die alte Standuhr im Wohnzimmer Ein Uhr, als plötzlich wie von Geisterhand die Tür aufging. Herein schwebte ein Gespenst mit einer klirrenden Kette in der Hand, hinterher stakste ein Knochengerippe. Dessen Knochen klapperten bei jedem Schritt schaurig.


 

Ich war so erschrocken, ich konnte gar nichts tun. Stocksteif stand ich da, wie angenagelt. Die beiden fesselten den Weihnachtsmann mit der Kette. Das Gespenst nahm ihn an seinen Beinen, das Gerippe an den Schultern. Die beiden wollten ihn aus dem Schlafzimmer tragen. Der Weihnachtsmann und auch Konrad schliefen so fest, dass sie nichts bemerkten. Ich musste versuchen sie aufzuhalten. All meinen Mut nahm ich zusammen und sprang dem Gerippe direkt ins Gesicht und dabei schrie ich so laut es nur ging. Da fiel ich mit dem Kopf des Gerippes auf den Boden. Das Knochengerippe hatte ja keine Hand frei, um seinen Schädel aufzuheben. Es ließ ihn einfach liegen, stellt Euch das vor. Ich konnte gar nicht so schnell hinterher, wie die beiden weg waren. Und dann vor dem Haus - nichts zu sehen verschwunden, das Gespenst, der Weihnachtsmann, das Gerippe, wie vom Erdboden verschluckt. Konrad war dem Weihnachtsmann vom Kopf gefallen und lag im Schnee, einige Schritte von der Tür entfernt und er schlief immer noch.“ Elfi hatte so schnell erzählt, sie war ganz außer Atem, als sie Luft holte um weiter zu sprechen, „Ich habe nichts gemerkt, einfach weitergeschlafen hab ich.“ platze es aus Konrad heraus. „Und dann, was habt ihr dann gemacht?“ fragte Hanna ganz aufgeregt.

 

Nun erzählte wieder Konrad:

 

Elfi berichtet mir ganz genau was geschehen war und dann begannen wir zu suchen.“ Die beiden holten 2 Lampen und schauten rund um das Haus nach Spuren, gingen mal in die eine, mal in die andere Richtung, solange bis es hell wurde. Aber sie fanden nichts, beide waren ratlos. Was sollten sie nur tun? Es musste ihnen jemand helfen sonst würde Weihnachten ausfallen, ohne Weihnachtsmann. Konrad fiel nichts Besseres ein als den Osterhasen um Hilfe zu bitten, vielleicht wusste der Rat. So flogen sie im Schlitten des Weihnachtsmannes los, während des Fluges waren beide ganz still und dachten angestrengt nach, wie sie den Weihnachtsmann finden könnten. Elfi unterbrach die Stille: „Es nutzt nichts, wir werden den Weihnachtsmann bis zum Abend nie finden, wir wissen überhaupt nicht wo wir suchen sollen. Der Osterhase muss den Weihnachtsmann vertreten, wenn Heiligabend vorbei ist können wir in Ruhe suchen. Er muss, sonst fällt Weihnachten aus.“ Konrad sagte bedauernd, „Es ist der einzige Plan den wir haben.“ Nun schauten alle den Osterhasen erwartungsvoll an.

 

Der schüttelte den Kopf: “Ne, das kann ich nicht, ne, ne das mach ich nicht.“ Alle: Elfi, Konrad, Rosi und Hanna redeten dem Osterhasen gut zu. Es sei der beste Weg, er wäre der einzige der sich mit Geschenken und Menschen auskenne, er würde es schon schaffen, alle würden ihm helfen und Konrad wäre ja dabei, der ihm zuflüstern könnte was er machen und sagen soll, er müsse doch an die Kinder denken, wie traurig sie sein würden wenn der Weihnachtsmann nicht käme.

 

Na gut.“ seufzte der Osterhase „Versuchen wir es und hoffen, dass es klappt. Nun aber schnell, schnell, wir müssen noch die Sachen vom Weihnachtsmann holen.“

 

Alle stiegen eilig in den Schlitten und flogen so schnell die Rentiere laufen konnten zum Haus des Weihnachtsmannes, an den Nordpol.

 

 

 

Zappel nicht so rum, Du musst stillstehen!“ sagte Hanna scharf. Der Osterhase stand im Schlafzimmer des Weihnachtsmannes, in dessen Hosen, und Hanna war dabei, ein Kopfkissen in die Hose zu stopfen. „Elfi kuk mal ist der Bauch so richtig?“ „Mhhh weiß nicht, zieh mal die Jacke drüber.“ Der Osterhase zog die Jacke des Weihnachtsmannes über und legte den Gürtel an. „Jooh, von hier sieht´s schon gut aus. Konrad was sagst Du, kuk mal von oben?“ Der Osterhase setzte sich Konrad auf den Kopf. „Ja, das passt.“ sagte er zuversichtlich. Elfi holte den Ersatzbart des Weihnachtsmannes aus dem Schrank und Hanna seine Stiefel. „Die Hosen sind zu lang, Du bist zu klein.“ stellte Elfi nach einem prüfenden Blick fest. „Und wenn ich mich auf die Zehenspitzen stelle. So?“ „Ja, das geht, jetzt noch der Bart und die Stiefel.“ Der Osterhase legte den Bart an und Hanna stellte ihm die Stiefel direkt vor die Füße, in die er gleich hinein schlüpfte. Elfi, Rosi und Hanna bauten sich vor dem „Ersatz-Weihnachtsmann“ auf und betrachteten ihn kritisch. „Muss gehen!“ grinste Hanna. Elfi und Rosi prusteten los aber hielten sich gleich den Mund zu. Er sah zu komisch aus, der Osterhasen-Weihnachtsmann. „Lasst mich mal selber kuken.“ der Osterhase drehte sich in Richtung Spiegel und wollte einen Schritt machen: „Tja, laufen kann ich nicht mit den Stiefeln, die sind viel zu groß.“ „Du musst sie oben mit beiden Händen festhalten!“ Hanna beugte sich etwas herunter und macht die Bewegung vor. „So!“ Mit festgehaltenen Stiefeln schlurfte der Osterhase zum Spiegel. „Äh, das glaubt doch niemand, das ich der Weihnachtsmann bin.“ seufzte er. „Ist doch gut, wie der echte“ schwindelte Konrad. Die anderen versuchten möglichst ernst zu schauen und nickten heftig um dem Osterhasen Mut zu machen. „Na dann, es hilft wohl nichts, wir müssen los“ feuerte sich der Vertretungs-Weihnachtsmann an. „Wir kommen mit.“ sagten Elfi, Hanna und Rosi im Chor. Schnell waren alle in den Schlitten des Weihnachtsmannes gestiegen. Da der Osterhase nicht wusste wie man den Schlitten steuert, saß Elfi, mit den Zügeln des Renntiergespannes in den Pfoten, auf seinem Schoß und Konrad auf seinem Kopf, gab die Kommandos. Von weitem gesehen hätte man denken können, es wäre wie immer, der Weihnachtsmann fliegt in seinem Schlitten um Geschenke zu verteilen.

 

 

 

Vor dem ersten Haus angekommen, seufzte der Osterhase noch einmal tief, bevor er aus dem Schlitten stieg. „Wie soll ich die Geschenke tragen, wenn ich die Stiefel festhalte? Daran habt Ihr nicht gedacht“ „Wir tragen die Geschenke, klar wir kommen mit.“ Antwortete Elfi dem Osterhasen und zu Hanna und Rosi flüsterte sie: „Das wollte ich schon immer mal machen“ Schnell hatten sie die Päckchen für die Kinder in diesem Haus aus dem Geschenkesack gefischt.

 

Es war schon ein ungewöhnlich witziges Bild, das die fünf da abgaben. Ganz vorn, der als Weihnachtsmann verkleidete Osterhase mit Konrad auf dem Kopf, ging leicht gebeugt um die Stiefel fest zu halten, dahinter, kleiner, Hanna die Ratte, die ein großes Geschenk trug. Als nächstes, etwas kleiner, Elfi, die Maus die beim Weihnachtsmann wohnt, trug 2 mittelgroße Geschenke, übereinander. Und zum Schluss, noch etwas kleiner, Rosi die Spitzmaus, die alle kleinen Geschenke trug, 3 übereinander.

 

 

Konrad sagte zum Osterhasen streng: „Vergiss nicht, ab jetzt bist Du der Weihnachtsmann! Du musst auch deine Stimme verstellen.“ Der nickte und klingelte an der Tür, die sofort geöffnet wurde. „Na endlich, wir warten schon!“, wurden die 5 von einer jungen Frau begrüßt. „Gerade zu, ins Wohnzimmer.“ Die junge Frau drängelte sich im Flur am Osterha... - äh, Weihnachtsma.... – nein - sagen wir, am Weihnachtshasen- vorbei. Sie riss die Wohnzimmer Tür auf und sagte unüberhörbar: „Kukt mal wer da gekommen ist.“ Dort standen vor dem Weihnachtbaum, ein Junge von 7 Jahren und seine kleine Schwester, 4 Jahre alt, die sich hinter ihrem großen Bruder versteckte. Beide Kinder waren ordentlich fein angezogen und hatten je eine Blockflöte in der Hand. Um den Esstisch saßen der Vater der Kinder und deren Großmutter und Großvater. Der ganze Raum war festlich geschmückt, Kerzen machten ein gemütliches Licht, der Weihnachtsbaum glitzerte und strahlte wunderbar. Und es duftete so gut wie es nur an Weihnachten duftet, nach Tannennadeln und Baumharz, nach Vanille und Zimt, nach Braten und Plätzchen. Die junge Frau, Mutter der Kinder, setzte sich zu den Erwachsenen an den Esstisch. Hanna, Elfi und Rosi blieben hinter dem Weihnachtshasen stehen und stellten vorsichtig die Geschenkepäckchen vor sich ab. Alle starrten auf den Weihnachtshasen, der war so aufgeregt, dass er nichts sagen konnte, er schaute hilfesuchend zu Hanna. Die sagte leise „Wir helfen in diesem Jahr dem Weihnachtsma.....“ „LAUTER“ plärrte der Großvater. Hanna ganz erschrocken fing, lauter, noch einmal an: „Wir helfen in diesem Jahr dem Weihnachtsmann mit den Geschenken.“ „Ach der Arme hat´s im Kreuz, darum läuft er so krumm. Ich kann es nachfühlen. Ja, ja, die alten Knochen.“ krähte der Großvater und schaute den Weihnachtshasen mitleidig an. Hanna stupste ihn grob und Konrad flüsterte ihm zu was er sagen sollte. “Von draußen, vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Überall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein blitzen, und droben.....“ „Ja,Ja kennen wir - Theodor Storm - Nun sprecht, wie ich's hier innen find! sind's gute Kind, sind's böse Kind?“ plärrte der Großvater die letzten Zeilen des Gedichts. Die Großmutter zischte scharf „Paul!“ Da traute sich das kleine Mädchen hinter ihrem Bruder hervor und mit zitterndem Stimmchen sagte sie das Gedicht auf, was sie mit ihrer Mutter einstudiert hatte. „Lieber, Guter Weihnachtsmann schau mich nicht so böse an, stecke deine Rute ein, ich will immer artig sein.“ Die junge Frau war vor Stolz ganz gerührt. Konrad flüsterte und der Weihnachtshase wiederholte, laut mit tiefer verstellter Stimme: „Ja, warst Du denn auch artig?“ Die Kleine schaute fragend zu ihrer Mutter, die nickte etwas zögernd. „Na dann hat der Weihnachtsmann bestimmt ein Geschenk für dich. Aber erst ist dein Bruder an der Reihe. Na, mein Junge was hast Du für den Weihnachtsmann vorbereitet?“ Der fing sofort an drei Weihnachtslieder hintereinander, ohne Unterbrechung auf seiner Flöte zu spielen, etwas stockend und manchmal etwas schief klingend. In der Zeit, die das kleine Flötenkonzert dauerte, schauten sich die Erwachsenen den vermeintlichen Weihnachtsmann und sein Gefolge etwas genauer an. Natürlich bemerkten sie, dass mit ihm, etwas ganz und gar nicht stimmte. Sie tauschten untereinander ratlose Blicke aus, da aber dieser komische Weihnachtsmann seine Sache recht gut machte und sie die Kinder nicht enttäuschen wollten, sagte niemand etwas, sondern lächelte, sobald ein Kind zu ihnen herüber sah.

 

 

 

So oder so ähnlich trug es sich auch in den nächsten Häusern zu. Aber mit der Zeit wurde der Osterhase in seiner Rolle als Weihnachtsmann immer sicherer, seine Aufregung ging zurück, bald musste Konrad nicht mehr helfen und irgendwann machte es ihm richtig Spaß. Es war einmal etwas ganz anderes, solch einen direkten Kontakt mit den Menschen zu haben, denn als Osterhase versteckte er ja heimlich die Eier und er konnte nie die großen staunenden Kinderaugen sehen, wenn sie ihre Osternester fanden. Fast wurde er etwas neidisch auf den Weihnachtsmann.

 

 

 

Ach ja, der Weihnachtsmann.“ rief Konrad als der Geschenkesack leer war und sie das letzte Haus verließen. “Wir müssen den Weihnachtsmann retten, Beeilung, zurück zum Nordpol.“ Während des Fluges, tauschten die fünf ihre Gedanken aus, wo der Weihnachtsmann sein könnte und warum man ihn entführt hatte. Plötzlich rief Elfi entsetzt: „Der Kopf, der Kopf des Gerippes, der ist doch noch da, das ist unsere Spur, die uns helfen kann, den hab ich in all dem Durcheinander ganz vergessen. Los ihr Rentiere lauft, lauft so schnell ihr könnt.“ Zurück im Haus des Weihnachtsmannes suchten sie den Kopf des Gerippes, und fanden ihn schließlich unter der Kommode im Schlafzimmer. „Na endlich, uhhhhhhh, ich daaaaaachte schoooooon ich müsste hier für iiiiimmer liiiiiegen bleiiiiiiben.“ Vor Schreck ließ der Osterhase den Kopf gleich wieder auf den Boden fallen. „Der spricht ja.“ sagte Hanna erschrocken. Alle setzten sich schnell an den runden Esstisch im Wohnzimmer und legten den Kopf des Gerippes in die Mitte. “Sprich, wer bist Du? rief Elfi streng, „Warum habt ihr den Weihnachtsmann entführt?“ Hanna, „Was habt ihr mit ihm gemacht?“ Konrad, „Wo ist er?“ „Was habt ihr mit ihm vor?“ der Osterhase. „ Soooooo viele Fraaaagen, uhhhhhhh! “ „Mit diesen Spukmätzchen kannst Du aufhören wir haben keine Angst vor dir. Antworte lieber!“ forderte Elfi. „Schon gut, bitte bringt mich zu meinem Körper, der ist doch völlig hilflos ohne mich, kann nicht sehen, nicht hören und nicht sprechen, bitte.“ „Erst beantworte unsere Fragen!“ forderte der Osterhase und drehte den Schädel zu sich. „Ich bin Osto, mein Freund das Gespenst heißt Morto, wir dienen dem Großen, dem Schrecklichen, dem Einzigartigen Kucurbo. Der hat uns hergeschickt um den Weihnachtmann zu holen. Wir sollten ihn zu Schloss Kucurbo bringen und ihn im Kerker einschließen.“ „Aber warum und warum ausgerechnet an Heiligabend?“ „Das weiß ich nicht, das müsst Ihr ihn schon selber fragen. Wir, Morto und ich, wir fragen nicht, wir dienen, dem Großen, dem Grausamen, dem Einzigartigem Kucurbo.“ Elfi drehte den Kopf zu sich: „Na schön, wir bringen dich zu deinem Körper, kannst Du uns den Weg beschreiben“ „Ich kann Euch führen, zum Großen, zum Furchtbaren, zum Einzigartigen......“ „Kucurbo!“ ergänzte Elfi flapsig. Der Osterhasen sagte eingeschüchtert: „Also, ich habe Angst, wie sollen wir den Weihnachtsmann befreien, wenn Kucurbo so groß und böse ist?“ Rosi und Hanna stimmten ihm Kopf nickend zu. “Schau uns doch mal an, ich, ein Hase, Konrad die Mütze des Weihnachtsmannes, ihr zwei, Mäuse und ne Ratte, wie sollen wir es mit Kucurbo aufnehmen? „Dem Großen, dem Unheilbringenden, dem Einzigartigen“ mischte sich Osto ein. Elfi lächelte verschmitzt und klopfte dem Schädel an die Stirn. „Na, mit Köpfchen. Womit sonst?“

 

 

 

Schnell hatten alle den Weihnachtsschlitten bestiegen, den nun der Osterhase steuerte, auf seinem Schoß saß Elfi, die aufpasste ob er auch alles richtig machte. Hanna, neben dem Osterhasen, hielt Osto fest in den Pfoten, Konrad, saß auf dem Schädel des Gerippes, damit dieser nichts hören konnte. Und während Osto den Schlitten zu Kucurbo navigierte, erklärte Elfi ihren Plan, ohne Luft zu holen. „Also passt gut auf, Konrad, Du sorgst dafür das Osto die ganze Zeit nichts sieht und nicht um Hilfe rufen kann. Wir alle kundschaften aus, wo sich Kucurbo im Schloss aufhält, wenn der weit vom Kerker entfernt ist, geht es los. Falls Morto den Weihnachtsmann bewacht, lenkst Du, Osterhase, ihn ab. Morto soll denken Du bist der richtige Weihnachtsmann, der sich befreien konnte und dir folgen. Wenn die Luft rein ist, versuche ich zum gefangenen Weihnachtsmann vor zu dringen und seine Fesseln zu lösen. Bis dahin klar?“ Elfi blickte in ratlose Gesichter. Sie seufzte und begann langsamer und bemüht deutlich noch einmal: „Konrad, Du sorgst dafür das Osto die ganze Zeit nichts sieht.“ Alle nickten bekräftigend. Insgesamt vier Mal musste Elfi Ihren Plan erklären, bis jeder ihn verstanden hatten und jeder wusste was er tun sollte. Nur der Osterhase schaute etwas ängstlich, als alle anderen es kaum erwarten konnten bis es losging. Der Plan war gut, er war richtig gut, hoffentlich, würde er auch so klappen, wie sich das Elfi ausgedacht hatte.

 

 

 

Als sie ihrem Ziel nahe waren, sie flogen gerade über einer kleinen Stadt, hielten alle Ausschau nach dem Schloss, vom Großen, vom.....-na Ihr wisst schon- Kucurbo, bis Osto rief: „Da, da unten, da ist es, dort herrscht er, der Große, der Unbezwingbare, der Einzigartige Kucurbo.“ „Wo, ich seh kein Schloss.“ bemerkte Hanna „Na, dort, inmitten des großen Gartens.“ Der Schlitten landete vor dem großen, geschmiedeten, Eingangstor.

 

Das ist gar kein Schloss, das ist eine halb zerfallene alte Villa und der Garten ist ein total verwildertes Stück Boden. Was erzählst Du uns denn da Osto?“ fragte der Osterhase empört. „Nun ja, ich lebte 200 Jahre zusammen mit Morto als Schlossgespenst auf einem großen, prunkvollem Schloss, das genau hier stand, solange, bis es zur Ruine zerfallen, vor 30 Jahren, abgerissen wurde. Dieses Haus wurde gebaut, Morto und ich zogen dann einfach hier ein. Wo sollten wir sonst hin? Inzwischen ist es ziemlich verwahrlost. Wind und Wetter waren nicht gut zu ihm.“ Er schaute etwas verlegen und sagte: „Als Schlossgespenst war es mir einfach unglaublich peinlich zu sagen, ich spuke in einem herunter gekommenen Haus. Und richtig gelogen habe ich auch nicht, schaut auf das Klingelschild!“ Der Osterhase lass, was darauf geschrieben stand: „Schloss Kucurbo“ und darunter auf einem kaum noch zu lesendem Schild: „Bitte eintreten, die Klingel ist defekt.“ Osto fügte hinzu: “Das Schloss ist zwar abgerissen aber die Adresse ist die selbe geblieben: „Schloss Kucurbo“ „Na, da hast Du uns ja ganz schön an der Nase herum geführt.“ beschwerte sich Elfi „So, von nun an wird’s dunkel.“ sagte sie und zog Konrad über Osto´s Augen und Mund, so das er nichts mehr sehen und sagen konnte. Allen schlug das Herz bis zum Hals, als der Osterhase das große eiserne Tor langsam und vorsichtig öffnete. Es quietschte schrecklich und ging sehr schwer auf, als wäre es seit Jahren nicht bewegt worden. Gemeinsam kämpften sich alle durch den verwilderten Garten. Der Weg war fast nicht mehr zu erkennen, alles war mit verdorrten Kürbispflanzen überwuchert, auf deren welken Blättern etwas Schnee lag. Elfi die voran ging flüsterte: “Fast wie im Dschungel, hier, wenn der Schnee nicht wäre.“ Als sie endlich vor der Haustür standen blickten alle kämpferisch, jeder wusste was er tun sollte und sie waren trotz ihrer Angst wild entschlossen den Weihnachtsmann zu befreien.

 

Die Tür war nicht verschlossen, Elfi führte die Gruppe leise durchs Haus, bis sie aus einem Zimmer Stimmen hörte und die des Weihnachtsmannes zu erkennen glaubte. Das hörten auch die anderen und tuschelten. Was nun, alles war anders als geplant. Elfi schaute streng und legte den Finger auf ihren Mund: „Pschhht, leise!“ Vorsichtig öffnete sie, die nur angelehnte Tür, alle schlichen hinein und versteckten sich hinter einem riesigen, aufgerichteten, ausgestopften Eisbären, der direkt neben der Tür stand. Es war die Stimme des Weihnachtsmanns. Er saß in einem alten Ohrensessel, am knisternden Kaminfeuer, auf seinem Schoß saß - wie soll ich ihn beschreiben? - Ein Männlein von 42 Jahren, aber nur so groß wie ein 11 Jähriger Junge, mit einem riesigen Kopf, der einem reifen Kürbis glich. Er weinte bitterlich und lehnte seinen übergroßen Kopf an die Schulter des Weihnachtsmannes, der hatte seinen Arm um ihn gelegt und sagte tröstend: „Ja, so ist es gut, weine Dich mal richtig aus, Kucurbo.“ Was? Das sollte Kucurbo sein, Kucurbo der Große, der Unbezwingbare, der Einzigartige? Elfi dachte: die halbe Portion schubse selbst ich um, ja, das er einzigartig ist das stimmt, was für ein gigantischer Kopf, irgendwie kürbisartig. In diesem Moment schlug der Wind die Tür zu, -rums. Elfi, Rosi, Hanna, der Osterhase und Konrad erschraken sich dermaßen, dass sie alle in derselben Sekunde mit einem „Huch“ zusammenzuckten. Kucurbo schluchzte „Ist da jemand?“ und sprang auf.

 

 

 

 

Sie waren entdeckt, einer nach dem anderen kamen sie aus ihrem Versteck. Der Weihnachtsmann war überglücklich sie alle zu sehen und stellte Kucurbo jeden einzelnen vor. Konrad sagte entgeistert: “Du wurdest doch entführt, wir sind hier um dich zu befreien.“ Elfi fiel ihm ins Wort: „Und um Osto zu seinem Körper zu bringen“ „Ach, Konrad was habe ich dich vermisst, so kalt am Kopf war mir lange nicht mehr, schön das Du da bist.“ sagte der Weihnachtsmann, zog Konrad von Osto´s Schädel und setzte ihn sich auf. Kucurbo rief Morto herbei, der den kopflosen Körper von Osto herein führte. Die Hände des Gerippes tasteten nach seinem Kopf und setzten ihn auf den Hals, drehten ihn einmal herum bis es laut knackte: „Ahh, endlich bin ich wieder in einem Stück, danke das ihr mich hergebracht habt.“ Nun konnte sich Elfi erklären warum Morto und Osto keine Spuren im Schnee hinterlassen hatten. Als sie genau hinsah, konnte sie erkennen, die beiden berührten nie den Boden, sie schweben, nicht viel, nur einige Zentimeter, aber das reichte um keine Spuren zu machen. „Jetzt musst Du uns aber erzählen warum Du den Weihnachtsmann entführt hast, Kucurbo.“ sagte der Osterhase. „Und Du erzählst warum Du meine Sachen an hast, sogar meinen Ersatzbart.“ forderte der Weihnachtsmann „Alles der Reihe nach, eins nach dem anderen.“ sagte Konrad beschwichtigend. Kucurbo bot jedem einen Platz an. Als sich alle um den Kamin versammelt hatten, erzählte er seine Geschichte, von Beginn an.

 

 

 

Als ich noch ein Kind war wurde ich von Erwachsenen immer nur komisch angesehen und von den Kindern gehänselt. Nicht einen Freund hatte ich auf dieser Welt, ich fühlte mich so traurig und einsam, es tat richtig weh. Wie froh war ich das es Morto und Osto gab, die waren die einzigen, die mich als das behandelten was ich war, ein Kind das Freunde brauchte.“ Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen „Mein größter Wunsch war es, eine Geburtstagsfeier zu haben, nichts besonderes, eine ganz normale, wie sie jedes Kind feiert. Nie wollte ein Kind zu mir nach Hause kommen, auch nicht an meinem Geburtstag, nicht ein Kind, nie. Sie nannten mich auch nicht bei meinem richtigen Namen sondern, das Monster von Schloss Kucurbo, von Kucurbo; König der Kürbisse, Kucurbo Zwerg Kürbiskopf und und und. Ich stand dann immer da und wurde ganz rot im Gesicht, was meinen Kopf noch kürbisähnlicher machte, dann lachten sie mich aus und ließen mich stehen. Irgendwann nannten mich alle nur noch Kucurbo, selbst ich.“ Dicke Tränen rollten ihm über die Wangen. “Wie ist den dein richtiger Name?“ wollte Hanna wissen. „Ralf, aber nennt mich ruhig Kucurbo, Ralf hört sich doch sehr fremd an. Naja, irgendwann war ich nicht mehr traurig, ich wurde wütend, auf die Kinder, die Erwachsenen, auf mich, einfach auf die ganze Welt!“ mit einer entschlossenen Handbewegung wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich versuchte auch nicht mehr meinen Geburtstag zu feiern. Ich hoffte wenn ich Erwachsen bin würde alles anders werden. Aber nichts wurde anders, gar nichts.“ Der Weihnachtsmann und Konrad nickten verständnisvoll, der Osterhase ließ die Ohren hängen, Hanna blickte sehr traurig, Elfi und Rosi hatten auch Tränen in den Augen. Kucurbo erzählte weiter.

 

Um dem Getuschel hinter seinem Rücken und den durchdringenden Blicken der Leute zu entgehen, beschloss er nie wieder das Grundstück zu verlassen. Morto und Osto versorgten ihn mit allem, was er zum Leben brauchte. Gemeinsam, kümmerten sie sich um Haus und Garten. Eines Tages hatte sich ein Hund in den Garten verirrt und der Besitzer, der ihn holen wollte, stand plötzlich vor Kucurbo, Osto und Morto. Der Mann erschrak sich fürchterlich, auf so einen Anblick war er nicht gefasst.

 

 

 

 

Er schnappte sich seinen Hund und rannte davon. Am nächsten Tag stand ein Mann mit Fotoapparat vor dem Tor, am darauf folgenden Tag waren es schon drei, es wurden immer mehr, die ein Foto von Kucurbo machen wollten. Von nun an konnte er nicht mal mehr in den Garten gehen. Mit der Zeit verwilderte der und überall begannen Kürbispflanzen zu wachsen, zu rankeln, zu wuchern. Jedes Jahr wurden es mehr, alle möglichen Sorten: große, kleine, ganz winzige, fast riesige, runde, längliche, verkrunkelte und glatte, wulstige, Kürbisse in orange, gelb, grün, rot, einfarbig oder gemustert. Das merkwürdige war, Kucurbo hatte nie Kürbisse gepflanzt oder gesät, sie wuchsen von allein im Garten, als hätten sie sich selbst diesen Platz ausgesucht. Die Villa verfiel nach und nach, es hatte sich herumgesprochen, dass in diesem Haus merkwürdige Sachen vorgingen und seltsam schaurige Gestalten wohnten. Immer wenn Kucurbo am Telefon einem Handwerker, der zum Beispiel das Dach reparieren sollte, seine Adresse nannte, legte der auf. Soviel Angst hatten die Menschen. Gerade einmal die Post wurde zugestellt und die Mülltonnen abgeholt, aber das Grundstück betrat niemand. Der Fernseher wurde Kucurbo´s einziger Kontakt zur Außenwelt. Mit den Jahren, die Kucurbo nicht aus dem Haus ging, vergaßen ihn die Menschen und das sein Haus überhaupt bewohnt ist. So lange allein, wurde irgendwann aus seiner Wut Verbitterung und er begann alle Feiertage zu hassen. Der Fernseher zeigte ihm, wie dann alle Zeit miteinander verbrachten, sich lieb hatten, lachten und glücklich waren, besonders schlimm war es an Weihnachten. Er faste einen Entschluss: „Wenn ich kein schönes Weihnachtsfest habe, weil ich allein bin und niemanden auf der Welt bei mir sein will, soll niemand ein schönes Weihnachtsfest haben. Wer ist der wichtigste an Weihnachten? Der Weihnachtsmann! Er muss weg!“ So schickte er Morto und Osto den Weihnachtsmann zu entführen, Weihnachten sollte ausfallen. Tat es aber nicht, - wir wissen ja warum - alles war wie immer, im Fernsehen, in den Nachrichten nichts darüber, dass der Weihnachtsmann vermisst wurde. Als Kucurbo ihn daraufhin frei lassen wollte, fragte ihn der Weihnachtsmann warum er entführt wurde. Kucurbo erzählte ihm gerade sein Leben als sich Elfi, der Osterhase, Konrad, Hanna und Rosi in das Zimmer schlichen.

Was für eine traurige Geschichte das ist.“ Sagte Hanna, alle nickten betroffen. „Und ich dachte Du bist gefährlich, dabei bist Du nur einsam.“ Elfi ging zu Kucurbo hinüber und drückte ihn so fest sie konnte. „Das einzige was hier gefährlich ist, ist der ausgestopfte Eisbär neben der Tür.“ versuchte Kucurbo die Stimmung etwas auf zu heitern. Alle schwiegen bis der Weihachtmann in die Stille rief. “Ich hab´s, na klar, wir feiern alle gemeinsam Weihnachten, hier. “ „Von nun an bist Du nicht mehr allein, denn jetzt hast Du uns, wir helfen Dir.“ sagte Hanna entschlossen und alle stimmten ihr zu.

 

Schnell flog der Osterhase mit Rosi und Hanna im Weihnachtsschlitten zu sich nach Hause. Sie packten alles ein, was für ein schönes Weihnachtsfest nötig ist: Weihnachtsdekoration für ein ganzes Zimmer, Zutaten zum Kochen und Backen, Töpfe, Pfannen, Geschirr, Besteck und Servietten, das Weihnachtsliederbuch, Kerzen mit Kerzenständer und zum Schluss noch den Weihnachtsbaum samt Schmuck und Ständer. Währenddessen erzählten Elfi und Konrad, wie der Osterhase den Weihnachtsmann vertreten hatte und alle ihm dabei halfen. Der Weihnachtsmann war sehr beeindruckt und Kucurbo dachte: wenn sie gemeinsam geschafft haben, dass Weihnachten nicht ausfällt, können sie auch mir helfen. Nach vielen, vielen Jahren lächelte er wieder.

 

Und dann wurde es doch noch ein richtig gemütliches Weihnachtsfest am warmen Kaminfeuer, mit Geschichten erzählen, Weihnachtslieder singen, mit gutem Essen und Plätzchen naschen unterm Weihnachtsbaum. Alle waren glücklich und zufrieden auch Kucurbo. Er hatte zum ersten Mal ein schönes Weihnachtsfest und genoss es. Damit er im nächsten Jahr auch seine erste richtige Geburtstagsfeier haben würde, erdachten alle gemeinsam einen Plan, wie das zu schaffen sei.

 

 

 

Endlich war fast ein Jahr vergangen, es war der 31. Oktober, Kucurbo`s Geburtstag. Wie sie es versprochen hatten kamen der Osterhase, Hanna, Elfi und Rosi um ihm bei den Vorbereitungen für sein Fest zu unterstützen. Nur schade, der Weihnachtsmann und Konrad mussten nach dem Absetzen der Helfer, gleich wieder zum Nordpol. Es war ja bald Weihnachten und die zwei hatten noch jede Menge Geschenke vorzubereiten. Der Osterhase und Kucurbo schmückten zuerst das Haus von innen, mit Girlanden. Rosi, Elfi und Hanna falteten lange und breite Papierstreifen viele, viele Male immer hin und her, dann nagten sie ein Muster hinein, auseinandergefaltet ergab das, wunderschöne Girlanden. Dann schmückten sie das Haus von außen und den Garten, mit den buntesten und schönsten Kürbissen, die in diesem Jahr gewachsen waren. Kucurbo hatte eine großartige Idee: „Wenn meine Feier anfängt, ist es doch schon dunkel, wie wäre es, wenn wir Kürbisse aushöhlen und eine Kerze hineinstellen, als Laterne.“ Gesagt getan, aber so richtig gelungen war das noch nicht, Hanna schlug vor, ein Gesicht in den Kürbis zu nagen, durch das dann das Licht der Kerze scheinen konnte. Ja, so war es viel besser. „Die sehen ja aus wie ich.“ stellte Kucurbo, laut lachend, fest. Er wunderte sich sehr, dass er über sein größtes Problem lachen konnte. Voller Eifer bei der Sache hatten Hanna, Elfi und Rosi viel mehr Kürbiskopf-Laternen gemacht, als sie zum Schmücken brauchten. Der Osterhase sagte: „Verteile die Laternen doch an Stelle von Einladungskarten, an die Nachbarschaft.“ Schnell war ein Handwagen beladen „So ihr könnt langsam los.“, rief Elfi in den Garten. „Aber wenn die Leute mich auslachen, mich beschimpfen oder Angst vor mir haben und keiner zur Feier kommt?“ „Du wirst sehen, nichts von alledem wird passieren. Wenn Du freundlich, höflich und offen auf die Menschen zugehst, werden sie dich auch respektvoll behandeln.“, antwortete der Osterhase voller Überzeugung.

 

Es dämmerte schon als Kucurbo mit Osto und Morto, die den Handwagen voller Kürbislaternen zogen, zum ersten Haus kamen. Kucurbo hatte Angst zu klopfen, Angst vor der Reaktion der Menschen auf ihn. Er fasste sich ein Herz und klopfte. Es wurde aufgemacht, er überreichte eine Laterne und lud alle Bewohner zu seiner Feier ein. Die Frau an der Tür, war zu Kucurbo´s Verwunderung, aber auch größter Freude, sehr nett, bedankte sich für Einladung und Laterne, auch versprach sie zur Feier zu kommen. So ging er von Haus zu Haus. Alle Bewohner waren freundlich, einige drückten Kucurbo als Dank Süßigkeiten in die Hand, was ihn etwas verwunderte. Denn was er nicht wusste: die Leute hielten ihn für ein Kind in Kürbiskopfverkleidung auch Osto und Morto hielten sie für gruselig verkleidete Kinder. Die Laternen stellten die Hausbewohner draußen neben die Eingangstür. Als Kucurbo alle Laternen verteilt hatte und hinter sich die Straße entlang schaute, das war ein schönes Bild, all die leuchtenden Kürbisse. Er war so erleichtert, alles war gut gegangen und nun freute er sich richtig auf seine aller erste Geburtstagsfeier. Da viel ihm auf, vor Aufregung hatte er niemanden gesagt das er Geburtstag feiert. „Hauptsache es kommt überhaupt einer.“, sagte er zu Osto und Morto, die beide nickten. Während Kucurbo Einladungskürbisse verteilte, bereiteten Rosi, Elfi, Hanna und der Osterhase Essen für die Geburtstagsgäste zu. Da immer noch so viele Kürbisse übrig waren, verarbeitenden sie diese, es gab: Kürbisbrot, Kürbis paniert und gebraten, Kürbis als Suppe, mit und ohne Fleisch, eingelegten Kürbis, Kürbiskuchen und vieles mehr. Als alle Speisen fertig waren, stellten sie diese auf eine lange, weiß gedeckte Tafel. Alles sah köstlich aus und roch verführerisch. Mit Spannung erwarteten Kucurbo und die anderen den Abend. Ob jemand zu seiner Feier kommen würde? „Wenn nicht lassen wir es richtig krachen.“, sagte Elfi lächelnd. Aber, es kamen Leute, sogar fast so viele, wie eingeladen waren, sie waren verkleidet und brachten ihre Kinder mit. Denn alle dachten sie seien zu einer Kinderkostümfeier eingeladen. Das störte Kucurbo nicht ein bisschen, im Gegenteil, die Idee war grandios. So wurde sein Geburtstag noch viel schöner, als er sich das all die Jahre vorgestellt hatte, niemand hänselte ihn, lachte ihn aus oder schaute ihn seltsam an. Die Kinder tollten durch Haus und Garten, spielten verstecken und erschrecken, naschten die Süßigkeiten die Kucurbo als Dank für die Kürbislaternen bekommen hatte. Die Eltern lobten, das schmackhafte Essen ganz aus Kürbis, das mal ganz etwas anderes sei, das Haus, war perfekt für eine Gruselparty, der Garten, so schön, romantisch,verwildert und gespenstisch mit den leuchtenden Kürbissen, und erst die Kostüme von Osto, Morto und Kucurbo, so echt, mit soviel Können gestaltet. Es gefiel ihnen so gut, dass sie beim Abschied fragten ob Kucurbo solch ein Fest, vielleicht im nächsten Jahr, noch einmal ausrichten würde. Einen Tag später, rief eine Mutter an, bedankte sich, auch im Namen ihrer Tochter, für die gelungene Feier. Dies blieb nicht der einzige Anruf, von nun an, riefen öfter Leute an z.B. um ein Kürbisrezept zu erfragen oder Tipps zur Aufzucht von Kürbispflanzen. In diesem Jahr zu Weihnachten hing eine große Weihnachtssocke am Tor, darin waren frische selbstgebackene Plätzchen, auch bekam Kucurbo einige Anrufe, Weihnachts- und Neujahrsgrüßen. Zu Ostern versteckte sein Nachbar, in seinem Garten, ein Osternest für ihn. Nun waren Feiertage nicht mehr furchtbar und hassenswert. Es gab Menschen die mit Freundlichkeit an ihn dachten, dass war ein unglaublich schönes Gefühl. An seinem Geburtstag halfen wieder Hanna, Elfi, Rosi und der Osterhase bei den Vorbereitungen seines Festes. Wie im vergangenen Jahr zog Kucurbo mit Osto, Morto und einem Handwagen voll Kürbisslaternen in die Nachbarschaft. An vielen Häusern standen schon leuchtende Kürbisse, diese gefielen den Leuten so gut, dass sie selbst welche aufstellten. So konnte Kucurbo in diesem Jahr, nicht nur Nachbarn einladen, sondern auch Leute der umliegenden Straßen.

 

Schwätzchen unter Nachbarn besuchen, boten Hilfe an z.B. bei Reparaturen, holten sich Kurbissamen im Tausch gegen Blumen oder leckeren Kuchen. So wurde aus Kucurbo ein fast ganz normaler freundlicher, höflicher, sehr glücklicher Nachbar................

 

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